Literatur: Kirchen-, Pfarr- und Schulchronik der Gemeinschaftsämter Heringen und Kelbra, der Grafschaft Hohnstein, der Stadt Nordhausen und der Grafschaften ... und Stolberg - Stolberg seit der Reformation
Titel:      Kirchen-, Pfarr- und Schulchronik der Gemeinschaftsämter Heringen und Kelbra, der Grafschaft Hohnstein, der Stadt Nordhausen und der Grafschaften ... und Stolberg - Stolberg seit der Reformation
Kategorien:      Chroniken
BuchID:      5
Autor:      Just Ludwig Leopold
ISBN-10(13):      3980703258
Verlag:      Iffland, S
Publikationsdatum:      2010-12-03
Edition:      1., Auflage
Number of pages:      402
Sprache:      Deutsch
Bewertung:      0 
Bild:      cover           Button Buy now
Beschreibung:     

Mancher der Örter, die in diesem Buche abgehandelt werden, brachte Männer hervor, die in der gelehrten Welt nicht leicht können vergessen werden, wenigstens nie vergessen werden sollten; aber sie und alle ihre Angehörigen sind dahin. Sollte es denn von ihren Geburtsorten heißen: „und ihre Stätte kennet sie nicht mehr?" – Das sei ferne! – Nein, dass Nordhausen die Bötticher. Crato, Ehrenpfort, Ernst, Eulhardt, Führer, Gassmann, Günther, John oder Jonas, auch Joná, Lesser, Luder, Meienburg, Monner, Sack, Schmid, Spangenberg, Thomas und Wolf; dass Sondershausen einen Glassius; Stolberg einen Schneidewin; Ilfeld die Rothmaler; Walkenried einen Hildebrand; Heringen einen Leuckfeld; Kelbra einen Kindervater; Niedersachswerfen den deutschen Homer, Rhodomann; Uthleben einen Haccius hervorgebracht haben, das soll und muss der späten Nachwelt bekannt bleiben, und sollte es auch in Betracht einiger derselben nur durch diesen Vorbericht bewirkt werden. Es ist von mehreren Seiten der Wunsch geäußert worden, dass doch auch die erheblichsten außerkirchlichen Nachrichten, Altertümer und Merkwürdigkeiten, woran unsere Gegend wirklich reich ist, nicht gänzlich übergangen werden möchten, da für eine eigentliche Topographie der Distrikt nicht, erheblich genug sein dürfte. Nun, so viel für diesen Nebenzweck in gedrängter Kürze geschehen konnte, ist geschehen. Aber auch hiermit war es die höchste Zeit; denn sehr viele nicht ganz leere Sagen der Vorzeit verhallen nach und nach; sehr viele wirkliche Nachrichten sinken allmählich zu bloßen Sagen herab; von den vielen schönen Bergschlössern, Klöstern, Kapellen und Kirchen werden die Ruinen mürber und seltener; ehemalige schöne Höhlen verfallen; der Bergbau, eine sonst reiche Nahrungsquelle und der Grund des Daseins mehrerer Örter, ist zum alten Manne geworden; kurz, es heißt von allem diesen, wie von dem Menschen selbst: „Die Zeit verzehret Alles! – Sie zerstäubt den Helden und sein Denkmal; - ebnet Berge, löschet Sonnen aus; - der Name des Redlichen allein trotzt ihrer Wuth!" Freilich darf man in Rücksicht auf diesen Teil des Buchs, hier ebenso wenig topographische Kleinigkeiten, als pure Fabeln und Märchen suchen; und wenn ein Ort nicht etwas wirklich Erhebliches aufzuweisen hat, so muss nicht verlangt werden, - um nur recht viel von ihm sagen zu können, - ihn mit solchen Dingen auszustatten, die keinen wahren Wert haben. 1) Bergwesen. Das meiste davon ist jetzt abgebaut; einiges noch im ziemlichen, weniges in vollem Gange, I. Silberwerk zu Strassberg, noch etwas gangbar. 2. Kupferwerke, aber jetzt alle eingegangen. a) Niedersachswerfen, b) Buchholz und Herrmannsacker, c) Leimbach, d) Rottleberode, e) Breitungen, f) Bennungen, g) Kleinleinungen und Hainrode, h) Berge, i) Niedersachswerfen, ein noch gangbarer Kupferhammer. 3. Eisenwerke. a) Rothensütte, Eisengruben noch im Betriebe, b) Wiegersdorf, St. Johannis-Eisenhütte, noch gangbar, c) Wickerode Eisenhütte, verfallen, d) Nordhausen, desgleichen. 4. Fluss, Fluor. Hasel zwischen Schwende und Ufftrungen, im Gange. 5. Steinkohlen. a) Rothensütte, b) Neustadt. 6. Braunkohlen, Nordhausen, erst Versuche. 2) Steinbrüche, Ton und Lehm. I. Mühlsteine, Tilleda. 2. Große Bausteine, Kelbra, Tür- und Fenster-Gewende, Quader- und Sockelsteine. 3. Kleine Bausteine, Steigerthal, Leimbach, Werna, Ilfeld, Appenrode, Neustadt, Steinbrücken u. a.D. 4. Alabasterbrüche, viele Orte der Grafschaft Hohnstein. 5. Kalk- und Kalktuphstein, Niedersachswerfen, Nordhausen, Rottleberode, u.a.D. 6. Töpferton, Nordhausen, Urbach, Bösenrode. 7. Ziegelton oder Lehm, Niedersachswerfen, Nordhausen, Rottleberode, Heringen, Breitungen, Rothensütte u. m. D. 3) Felsen und Klippen. I. Schöne Basalte bei der Fuhrbachsmühle am Harzpasse von Appenrode nach Rothensütte. 2. Kalkklippen, Werna, Stempeda u. a. D. 4) Höhlen und Erdfälle. I. Die Kelle bei Appenrode. 2. Die Heimkehlte bei Ufftrungen. 3. Die Försterhöhle bei Steigertal nebst vielen kleineren. 5) Bergschlösser. I. Haus Hohnstein bei Neustadt. 2. Ebersburg bei Herrmannsacker. 3. Das alte Stolberg bei Stempeda. 4. Die Finkenburg und 5. das Conradsbette bei Questenberg. 6. Die Wolfsburg bei Wolfsberg. 7. Die Rothenburg bei Kelbra. 8. Kiffhausen bei Tilleda. 6) Klöster, Kirchen und Kapellen. I. Fünf ehemalige Mönchklöster, als a) Ilfeld, Prämonstratenser. b) Nordhausen, Barfüßer, Augustiner, Dominicaner. C) Himmelgarten, Serviten. 2. Ein Kanonikatstift zu Nordhausen. 3. Sechs ehemalige Nonnenklöster. a) zu Bischofferode. b. c. d.) zu Nordhausen. e) zu Nicolaus-Rode. f) zu Kelbra. 4. Zehn und mehrere Klosterhöfe, als zu Nordhausen. a) Der Walkenrieder Hof. b) Der Ilfelder Hof. c) Der Frauenbergsnonnenkloster Hof, jetzt das Vorwerk genannt. d) Der Ilfedische zu Sundhausen. e) Der Mönchshof in Uthleben. f) Das jetzige Ratsgut zu Bielen. g) Der Ziegelhof zu Windehausen. h) Berbisleben bei Uthleben. i) Othstädt bei Windehausen. k) Der Riethhof bei Heringen. I) Berrungenhof bei Görsbach. 5. Kapellen und kleinere Dörferkirchen über zwanzig, von deren meisten noch Rudera zu sehen, oder durch Bearbeitung des Ackers noch zu Tage kommen. 7) Altertümer und dahin einschlagende Nachrichten, auch historische Merkwürdigkeiten, als 1) Götzenbilder. 2) Flämische Gebräuche. 3) Rolandssäulen. 4) Kaiserliche Hofläger. 5) Denkmäler Kriegerischer Niederlagen. 6) Papistische Gebräuche. 7) Volksfeste. 8) Naturhistorische Merkwürdigkeiten, als I) besondere Quellen. 2) Erdfälle. 3) Seltene Gewächse. 4) Fluss für korinthische Erze u. d. gl. Denen zu gefallen, welchen alte Bücher, die die hiesige Gegend betreffen, vorkommen und die sie gern lesen, sollen hier einige Örternamen erläutert werden, wie sie jetzt und wie sie ehemals ausgesprochen wurden, weil sie ohne diese Erläuterung Manches nicht deutlich verstehen würden. Diesen wollen wir dann alle die Orte beifügen, welche von Personennamen ihre Namen erhalten haben. Sie sind folgende: 1) Ilfeld, sonst auch Ilfeld, Eilfeld, von Eiliger, Grafen von Hohnstein, so Bothfelde von Bodo oder Botho. 2) Wiegersdorf und Wickerode von Weickart. 3) Hartzungen von Hartung. 4) Rottleberode, ehemals Ratolferode oder Ratolverode von Rudolph, Radolph. 5) Diedersdorf und Ditticherode, ehemals Tüttchenrode usw. von Dieterich. 6) Bennungen von Benno. 7) Tilleda, Tülledtha usw. von Thilo oder Thili. 8) Uthleben von Otto oder Udo. 9) Krimderode, sonst Crimwolderode, von Grimoald. 10) Timderode von Thiamroth. 11) Hermannsacker. 12) Rüdigsdorf. 13) Petersdorf. Noch unverständlicher sind die jetzigen Namen: 1) Pfüffel, Hack-Mönch-Pfuffel, ehemals Pfeffelde, welches aus Beifeld, Pefeld entstand, und ein Nebengut, jenes den Herren von Hack, dieses der Mönche war. 2) Kirch-, Feld-, Wester-, Holz-Engel, welche ihren Namen von Gülte, Gilde oder Zinsen, Gemeinheit haben. „Zum ersten das Gerichte in genannter unserer Stadt, alle Erbpfennige, Gülde, Korngülde u.s.w." Nun schreibe man: Kirchengilde, teile Kirch – engilde, streiche die beiden letzten Buchstaben hinweg, so hat man Kirchengel und da man Engel ehemals Engil bisweilen schrieb, so hat man die heutigen Namen vollständig. So verdient auch noch eine Namenbedeutung hier eine Stelle. Fast alle kleinen Flüsse an dem diesseitigen Unterharze in unserm Distrikte herunter haben Tiernamen, als die Bäre, der Wolfsbach, der Ross- oder Rossigsbach, der Krebsbach, die Hase, der Forellenbach, der Fuchs. Nun kommt von Stolberg ein Wasser herab, welches jene fast alle in sich vereinigt und heißt: die Tiere. Hiervon und nicht von Thüringen hat das Dorf Thürungen sein Namen, und sollte also eigentlich Thierungen geschrieben werden. Wo diese Tiere mit dem Fuchs zusammen fließt, liegt ein Gasthof, welcher Thiera-Fuchs heißt und unrichtig Dürrer Fuchs ausgesprochen wird. Da in Nordhausen mit Einschlusse der Hospitalkirche St. Martini sieben evangelische Kirchen und noch die beiden kleineren Hospitalkirchen sind, so werden dieselben durch die ganze Abhandlung hindurch folgendermaßen bezeichnet werden: St. Nicolai – die Haupt- oder Marktkirche; St. Blasii – die zweite in der Oberstadt; S. Petri – die dritte, oder Petersbergskirche; St. Jacobi – die Neustädter Kirche; in Monte – St. Beatä Mariä Virginis in monte oder Frauenbergskirche; in Valle – St. Beatä Mariä Virginis in Valle, oder Altendorfskirche St. Martini – die Hospitalskirche St. Martini; St. Cyriaci – die beiden Hospitalkirchen Cyr. Et St. Elisabet und das Aedituat zu St. Nicolai, welche Stellen seit 1587 verbunden waren.

Book owner:      admin