A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z 0-9

Wallhausen (I)

Standort:

Ortswestseite, vor dem Haus Oberfleck 115.

GPS: N 51° 27.465', O 11° 12.076'
Karte:
Größe: 40:75:16
Material: Karbonsandstein
Geschichte:

Tiefstehendes parallelkantiges lateinisches Kreuz mit fast abgeschlagenem oder abgearbeitetem Kopf und geringer beschädigten Armen, wobei der östliche mehr als der westliche gelitten hat. Auch Verwitterungsschäden sind zu beobachten. (Saal 1989)

Quellen und Literatur:

  Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens , 1960, S.52, Nr.277 
  Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle , 1989, S.39 
  Rohland, Steffi - Tödlicher Unfall nach Einkauf in Wallhausen , Mitteldeutschen Zeitung, Ausgabe Sangerhausen vom 28.09.2006 
 recherchiert und bebildert von Uwe Exner, Oberröblingen, Aug. 2006

Zusatzinformationen:
Tödlicher Unfall nach Einkauf in Wallhausen 
Ratskämmerer stürzte betrunken vom Wagen 
von Steffi Rohland

Wallhausen/MZ/sro.

Viele der Kreuzsteine erinnern an Unfälle oder Morde. Von anderen ist nichts überliefert. So auch vom Steinkreuz am Oberfleck in Wallhausen.Am 31. Juli 1606 kaufte Thomas Kühne, ein Ratskämmerer aus Berga, in Wallhausen ungefähr zehn Eimer Wein. Auf dem Rückweg, nachmittags zwischen drei und vier Uhr, fiel er "mit einem ziemlichen Trunke" zwischen Wallhausen und Hohlstedt vorn vom Wagen herab und wurde von den Rädern überrollt. Dort blieb er, am Kopf tödlich verletzt, auf der "Churfurstlich Sächsischen Freien Landstraße" vor dem Acker des Wallhäuser Bürgermeisters Johann Schuchart liegen. 

Das Unglück wurde an Hans von Werthern in Brücken, dem Inhaber der Herrschaft Brücken und Hohlstedt, gemeldet. Dessen Befehlshaber Johann Schiel besichtigte auch die Unfallstelle. Da sie aber außerhalb seiner Gerichtsherrschaft lag, war dafür das Amt in Sangerhausen zuständig. 

Am folgenden Tag wurde die Leiche durch Christof Walter, den Landrichter des Amtes Sahgerhausen, Johannes Tryller, Sohn des Amtsschössers Michael Tryller, und die Herren Andreas Fischer, Andres Adam, Valtin Büchener und Jacob Hartung, den Schultheiß Jochim Vocke aus Martinsrieth, den Amtsschultheiß Michael Botticher aus Brücken sowie weiteren Untertanen gerichtlich aufgehoben. Auch die Witwe Otilia Kühnin, weitere Freunde und Verwandte des Verstorbenen, der Ratskämmerer Hans Kühne aus Kelbra und der Bergaer Schultheiß Nicolaus Fugespan waren dabei. Letzterer hatte zugesichert, für die Gerichtskosten und auch für die Amtsgebühren aufzukommen. An der Stelle des Unglücks wurde zur "Nachricht" ein "Kreuz in den Weg gehauen". 
Ob es sich dabei sogar um die Aufstellung eines Steinkreuzes handelte, ist unklar. Den Leichnam brachte man mit einem Fuhrwerk nach Martinsrieth in die Kirche, wo Kühne am 2. August auf dem Friedhof begraben wurde. 
(Mitteldeutschen Zeitung, Ausgabe Sangerhausen vom 28.09.2006) 

Kontakt zum Autor für Hinweise oder Fragen zum Eintrag:
Email:
Name:
Ihr Name
Ihre E-Mail-Adresse
Ihre Nachricht
Powered by Sigsiu.NET