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Sangerhausen (IV)

Standort:

Der Rest dieser Betsäule steht auf dem heutigen "Schützenplatz" (früher "Thomas-Müntzer-Platz").

GPS: N 51° 28,287', O 11° 17,572'
Karte:
Größe: 250cm hoch
Material: Sandstein
Geschichte:

Höhe gesamt 250; Fundament 1x1m (Höhe des Fundamentes aus Steinen: 70cm), Sandsteinsäule: Höhe 185; oben verwittert; ca. 43x19cm. Genau 1100 Schritte sollen diese Betsäule von der anderen entfernt stehen.

Sage:

1. Bernd von der Asseburg hatte drei Köhler betrogen. Um seine Schuld zu büßen, fuhr er ins Heilige Land und brachte die Maße für die Betstationen mit. 
2. Nur Steine des Augustinerklosters als Sockel halten die Betsäulen aufrecht.

Quellen und Literatur:

 Größler, Dr. Hermann - Die Gebetssäulen vor dem Kieselhäuser Thore zu Sangerhausen, in: Sagen der Grafschaft Mansfeld und ihrer nächsten Umgebung, Eisleben 1880, Nr.178, S.159-160 
 Günther, Friedrich - Die Gebetssäulen vor Sangerhausen, in: Aus dem Sagenschatze der Harzlande. Hannover-Linden und Leipzig 1893, S.149f, Nr.137 
 Schröter, Manfred - Die Steinkreuze und Kreuzsteine im Kreis Sangerhausen, in: Beiträge zur Heimatforschung 5, Veröffentlichungen des Spengler-Museums Sangerhausen, Sangerhausen 1977, S.15-27 
 Rohland, Steffi - Sage rankt sich um zwei Betsäulen, in: Mitteldeutsche Zeitung vom 15.12.2005, S.13 
 recherchiert und bebildert von Ute Fuhrmann / Rainer Vogt (Fotos vom März 2008)

Zusatzinformationen:

137. Die Gebetssäulen vor Sangerhausen. 
Auf dem Schützenplatze vor Sangerhausen steht unmittelbar vor dem Thore auf einem Steinsockel eine Gebetssäule und eine ganz ähnliche elfhundert Schritte westlich davon vor dem St. Julianen-Hospitale. Die Heiligenbilder und Inschriften, welche einst hineingemeißelt gewesen sind, hat der Zahn der Zeit längst weggenagt, nur auf der westlichen Säule ist noch die Jahreszahl 1575 und darunter B.V.D.A. zu lesen. Bernd von der Asseburg - so sind diese Buchstaben zu deuten - wohnte auf dem Schlosse Wallhausen und hatte auch in Sangerhausen (in der sogenannten Kemenate, der Ulrichskirche gegenüber) einen Freisitz. Sein Vater, der gleichfalls Bernd hieß und auf dem Falckenstein saß, hatte drei Kohlenbrenner aus dem Mansfeldischen die Fortstorte Hoyerberg, Bartenberg und Siebenthal zum Abholzen verkauft, dabei aber deren Größe zu hoch angegeben. Als diese das erkannt und nach den Vermessungen, die sie vornehmen ließen, zu beweisen imstande waren, war jener bereits verstorben, und sie verklagten nun den Sohn auf Herauszahlung des zuviel erhaltenen Kaufgeldes. Bernds geschickter Anwalt wusste die Sache aber so zu wenden, dass jener durch einen Eid die Unrechtmäßigkeit der Forderung beweisen konnte. Aber dieser Eid lag ihm seither schwer auf der Seele. Er reiste von einem seiner Schlösser auf das andre, von Wallhausen nach dem Falkenstein, von Bayernaumburg auf seinen Sangerhäuser Freisitz; aber er konnte nirgend Ruhe für sein Gemüt finden. Da beschloß er eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande zu machen; und als er nach mehreren Jahren von dort zurückkehrte, war er ein ganz andrer, ein frommer Mann geworden. Um von dem Getriebe der Welt unberührt zu bleiben, zog er sich auf seinen stillen Freisitz in Sangerhausen zurück. Hier führte er auch einen Entschluß aus, den er bereits in Jerusalem gefasst hatte. Dort war er in gläubiger Andacht mehrmals den Schmerzensweg barfuß und barhaupt gewandelt und hatte dabei die Länge desselben ausgemessen. Um diese Pilgerfahrt daheim gleichfalls fortsetzen zu können, wollte er vor Sangerhausen zwei Gebetssäulen genau in gleicher Entfernung errichten. Als er indes an der Ausführung gehen wollte, kamen ihm Zweifel, ob er sich nicht doch geirrt haben könnte, und er sannte zwei fromme Brüder auf seine Kosten nach Jerusalem, seine Maße noch einmal an Ort und Stelle zu prüfen. Sie bestätigten seine Angaben, und er stellte nunmehr die beiden Gebetssäulen auf, und wandelte dann bis an sein Ende jeden Tag diesen Weg. (Günther 1893)

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