Grenzsteinwanderung - Tour der Entdeckungen

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Überraschungen gibt es immer wieder bei Wanderungen. So auch zur 27. Tour „Geschichte erleben im Biosphärenreservat“. 54 Wander- und Geschichtsfreunde aus dem gesamten Harz und Mansfelder Land machten sich bei schönstem Frühlingswetter vom Breitensteiner Oberdorf aus auf einen sechs Kilometer langen Rundkurs. Historische Grenzen und ihre Grenzsteine standen auf dem Programm. Zu sehen gibt es davon nahe der kleinen Ortschaft in der Gemeinde Südharz an der nordwestlichsten Spitze des Biosphärenreservats genug. Hier verlaufen auf engstem Raum vier versteinte historische Grenzen mit drei „echten Dreiländerecken“. Kursachsen grenzt an Kurhannover, das Herzogtum Braunschweig und das Fürstentum Anhalt sowie das Herzogtum Braunschweig an das Fürstentum Anhalt. Die Grenzsteine tragen die Jahreszahlen 1735, 1755, 1758 und 1838. Eingeladen hatten zu dieser historischen Wanderung das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz und der Heimat- und Geschichtsverein „Goldene Aue“.

Unter den Kleindenkmalfreunden ist es schon längst kein Geheimnis mehr: In dieser Jahreszeit lassen sich die teilweise uralten Grenzsteine am besten finden. Umgekippt, von Strauchwerk verborgen oder von einer dicken Moosschicht bedeckt sind sie oftmals schwer zu entdecken. Dazu kommt noch der Umstand, dass die Waldarbeiter in früheren Zeiten nicht gerade schonend mit diesen wertvollen Denkmalen umgegangen sind. Umso erfreulicher ist es, wenn es dann bei einer solchen gemeinsamen Tour zu Neufunden kommt. So auch am vergangenen Samstag. Gleich drei Mal stellte Sylvia Hoch aus Hayn die Frage an die Wanderleiter Manfred Schröter und Uwe Kramer, ob das auch einer der Grenzsteine aus dem Jahre 1755 sei. Jedes Mal wurde ihr von beiden bestätigt. Soviel Glück muss man einfach haben. Die von ihr (wieder)entdeckten Grenzsteine zeigen auf der sächsischen Seite die Kurschwerter und auf der anhaltinischen Seite die Darstellung eines Bären. Dazu die Jahreszahl 1755. Frau Hoch gehörte bei so viel Engagement auch zu den vier Täuflingen. Die „Grenzsteintaufe“ vollzog traditionell Manfred Schröter am Grenzstein Nr. 4 der Grenze Kursachsen-Kurhannover. Zu Erinnerung gab es eine Brezel.

Am Beginn der Grenze Kursachsen-Kurhannover mit den Steinen von 1735 hat der Verein „Gesund älter werden im Harz“ die Stempelstelle Nr. 94 für die „Harzer Wandernadel“ aufgestellt. Dieses Dreiländereck hat sich zu einem beliebten Wanderziel entwickelt.

Für 2018 laden das Biosphärenreservat und der Geschichtsverein „Goldene Aue“ zur 15. Grenzwanderung ein. Dieses kleine Jubiläum können sich die Wander- und Heimatfreunde schon jetzt vormerken. Bis dahin wollen die Veranstalter ein „kleines Grenzwanderbuch“ erstellen und zur Wanderung anbieten.

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Die Wandergruppe an den Dreiherrensteinen in unmittelbarer Nähe der Stempelstelle Nr. 94 für die „Harzer Wandernadel“ (Foto: Heinz Noack).