Wanderer gewannen die Schlammschlacht am Totenweg

Verein gewinnt neues Mitglied und Grenzsteinbegeisterte 

Paul Hoffmann und Eric Büchner (Mitte) waren die jüngsten Teilnehmer bei der Grenzsteinwanderung zwischen der Heimkehle und dem Totenwegkreuz. Sie erhielten von Manfred Schröter (re.) eine Brezel.Paul Hoffmann und Eric Büchner (Mitte) waren die jüngsten Teilnehmer bei der Grenzsteinwanderung zwischen der Heimkehle und dem Totenwegkreuz. Sie erhielten von Manfred Schröter (re.) eine Brezel.Jeweils eine angedeutete „Backpfeife" und eine Brezel gab es am Sonntag für die beiden jüngsten Teilnehmer bei der Grenzsteinwanderung bei Uftrungen. Die sechste Auflage der Touren „Geschichte erleben" war diesmal eine Kontrolle der Grenzlinie von 1735 oberhalb der Heimkehle bis zum Totenwegkreuz. Mit der Überraschung für Eric Büchner (11) aus Sangerhausen und Paul Hoffmann (10) aus Schwenda, hoffen die „alten Grenzsteinjäger" vom Heimat- und Geschichtsverein Goldene Aue, dass die Jungs sich auch in vielen Jahren noch an den Standort des Grenzsteines 197 erinnern.

Damit wurde eine Tradition weitergeführt, die seit der Grenzsteinaufstellung üblich war und in entsprechenden Protokollen festgehalten wurde. Während früher hauptsächlich die Amtsleute der entsprechenden Gemeinden, wie Gemeindevorsteher und Gerichtsschöffen beider Grenzparteien an solchen Grenzkontrollen teilnahmen, waren es diesmal geschichtlich Interessierte aus der näheren und weiteren Region. Mit 58 „Grenzkontrolleuren" dürfte es diesmal eine der größten Grenzumzüge in diesem Bereich gewesen sein.

Ziel der Wanderung war diesmal das TotenwegkreuzZiel der Wanderung war diesmal das Totenwegkreuz

Und es waren nicht nur viele, sondern auch tapfere Grenzgänger: Denn der Karstwanderweg gibt derzeit ein anschauliches Beispiel für mittelalterliche Wegeverhältnisse. Im Bereich der Reesbergdoline hat das Schichtenwasser den einstigen Knüppeldamm aufgeweicht, so dass es schon ein waghalsiger Balanceakt war, hier entlang zu laufen. Aber auch das gehört zum Karst dazu. Sonst könnten die Dolinen, Uvalas oder die Höhlen, durch Auflösung des Gipsgesteins im Untergrund, nicht entstehen, wie der Geologe Martin Spilker erklärte. Natürlich hatten die Organisatoren nach den trockenen Tagen in der vergangenen Woche mit besseren Wegeverhältnissen gerechnet. Aber den tapferen Grenzwegwanderern stand bis zum Totenwegkreuz noch so manche Schlammschlacht bevor, so dass sich der Vereinsvorsitzende Manfred Schröter für diese Unzulänglichkeit bei den Teilnehmern entschuldigte. „Den Teilnehmern gebührt ein großes Kompliment", sagte er am Ende der Wanderung. Aber es gibt auch schon einen Hoffnungsschimmer: Wie Armin Hoch vom Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz berichtete, wird es demnächst unter anderem in Zusammenarbeit mit den Knauf Deutsche Gipswerke im sachsen-anhaltinischen Bereich des Karstwanderweges schon Verbesserungen der Wegeabschnitte geben.

Gudrun und Jens Claus aus Hohlstedt waren auch erstmals bei einer Grenzsteinwanderung dabei. Am Grenzstein 197 der Grenze Kursachsen-Kurhannover von 1735 erhielten sie ebenfalls eine Brezel.Gudrun und Jens Claus aus Hohlstedt waren auch erstmals bei einer Grenzsteinwanderung dabei. Am Grenzstein 197 der Grenze Kursachsen-Kurhannover von 1735 erhielten sie ebenfalls eine Brezel.

Die Wanderer zeigten nicht nur Verständnis sondern genügend Neugier und Humor, um bis zum Totenwegkreuz durchzuhalten. Die zahlreichen Erläuterungen zu den geologischen Vorgängen im Karst, den geschichtlichen Ereignissen und steinernen Zeitzeugen aber auch zu aktuellen Forschungen in der Kernzone des Biosphärenreservates Karstlandschaft Südharz trugen zum Durchhalten bei.

Am Ende konnte der Vorsitzende Manfred Schröter sogar noch Vereinszuwachs verkünden. Donald Hilbert aus Tilleda möchte zukünftig im Heimat- und Geschichtsverein „Goldene Aue" mitarbeiten.

Geschichte erleben

Die Touren „Geschichte erleben“ begannen bei Bösenrode auf „Schmugglerpfaden“, führten unter dem Thema, „Wenn alte Grenzsteine erzählen“ zu den Dreiherrensteinen nach Breitenstein. Noch weiter in die Geschichte zurück gingen sie auf dem „Kaiser-Otto-Höhenwanderweg“ von Sangerhausen nach Bennungen. Auch die Wiedererschließung der Heimkehle war in diesem Jahr ein Thema, wobei ein Bergmann zu Gast bei der Erlebnistour war. Bei der fünften Tour „Geschichte erleben“ gab eine Bürgerfrau in Stolberg/Harz den Geschichtsinteressierten einen Einblick in ihr Leben.