Hubertus-Messe erinnert an Herzog Christian

Jagdkantate und Jagdhörner erklingen in der Sankt-Mauritius-Kirche

PÖLSFELD. Die Spurensuche nach Lebensstationen Herzog Christians von Sachsen-Weißenfels (1682-1736) in der Residenzstadt Sangerhausen führen auch nach Pölsfeld. Auf Initiative des Heimat- und Geschichtsvereins „Goldene Aue" und des Biosphärenreservates Karstlandschaft Südharz wird zukünftig eine Informationstafel am ehemaligen Forsthaus, an den Herzog erinnern. „Vielleicht ist es ein Anfang, das Gebäude zu erhalten", sagte Holger Piegert, Leiter der Verwaltung des Biosphärenreservates Karstlandschaft Südharz. Von 1614 bis 1846 bestand in Pölsfeld im Grundstück Oberdorf 112 ein Forstamt des Amtes Sangerhausen. Das Gebäude wurde auch als „Forsthaus" oder „Wildhof" bezeichnet.
Auch in der Pölsfelder Sankt Mauritius-Kirche hat der Herzog seine Spuren hinterlassen. So ist überliefert, dass er 1716 in Pölsfeld eine Betstunde anordnete. Er schenkte dafür der Kirche sechs Taler und ließ „zum besonderen Vergnügen" vom Maler Gottfried Amandus Weber aus Eisleben für 26 Taler die Tonne neu ausmalen. Im gleichen Jahr schenkte er der Gemeinde eine Altarbibel. Im Januar 1717 kam ein Rosenkranz dazu und wiederum Geld in die Kasse. Am 19. April 1718 standen Herzog Christian und Herzogin Louisa Christina bei der Taufe von Louise Liebenroth mit weiteren 14 hochgestellten Personen Pate. Der Vater des Kindes, Johann Ernst von Liebenroth, war Forstmeister, Wildmeister und Kammerjunker des Herzogs in Pölsfeld.
Kein geringerer als Johann Sebastian Bach vereinigte die Jagd- und Musikleidenschaft des Herzogs, nämlich in der Jagdkantate. Diese wurde 1713, anlässlich des 31. Geburtstages von Herzog Christian von Sachsen-Weißenfels, uraufgeführt. Einen Auszug aus diesem Werk ließ Kirchenmusikdirektorin Martina Pohl während der Hubertus-Messe erklingen.

Pfarrer Rainer Pohlmann hielt erstmals eine Hubertus-Messe in der Sankt Mauritius-Kirche in Pölsfeld. Pfarrer Rainer Pohlmann hielt erstmals eine Hubertus-Messe in der Sankt Mauritius-Kirche in Pölsfeld. Pfarrer Rainer Pohlmann konnte dazu am Freitagabend zahlreiche Gottesdienstteilnehmer in der festlich geschmückten Sankt-Mauritius–Kirche begrüßen. Neben dem Altar stand eine Hirschtrophäe mit einem Kreuz zwischen dem Geweih, so wie er der Legende nach dem Heiligen Hubertus erschienen sein soll. Pfarrer Rainer Pohlmann hob dabei hervor, wie der legendäre Hubertus mit dieser Erscheinung zu einem gottesfürchtigen Leben bekehrt wurde und Achtung vor diesen Geschöpfen bekam, die er sonst aus reinem Spaß an der Freude jagte. Sein Wunsch an die heutigen Jäger ist, dem Vorbild des Hubertus zu folgen und „die Tiere nicht wegen der Trophäen zu töten".

 

Außer der Hildebrandt-Orgel beeindruckte vor allem der Klang der Jagdhörner vor der Kirche und von der obersten Empore. Die Stolberger Jagdhornbläser unter der Leitung von Ingo Einicke ließen unter anderem das „Gebet der Jäger", den „Hubertusmarsch" und das Bläsersolo: Vaterunser (Ingo Einicke) erklingen. Auch die bekannten Jagdsignale „Hirsch tot" und „Das große Halali" beendeten diesen für die Jäger ereignisreichen Tag.

Die Stolberger Jagdhornbläser umrahmten die Hubertus-Messe in der Sankt Mauritius-Kirche in Pölsfeld. Die Stolberger Jagdhornbläser umrahmten die Hubertus-Messe in der Sankt Mauritius-Kirche in Pölsfeld.