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Hohlstedt (II)

Standort:

An der östlichen Seite der Schachtstraße nach Brücken, ca. 5m südlich der Pappel südllich des Kieswerkes.

GPS: N 51° 27,439', O 11° 11,133'
Karte:
Größe: 88:78:20
Material: Karbonsandstein
Geschichte:

 [...] Ein sehr großes Kreuz stand früher "auf dem großen Anger unweit des Gänsegrabens". Das war eine Wiese dicht an der Grenze zu Wallhausen an einem Nebenarm der Helme, dem sogenannten Eichgraben. Der Sage nach soll hier ein Schäfer zu Tode gekommen und begraben worden sein. Im Juli 1979 musste es seinen alten Standort aufgeben. Das Flurstück, bisher als Weideland genutzt, sollte künftig als Ackerland bewirtschaftet werden. Der neue Standort war zusammen mit einem alten Grenzstein am Fuße einer Pappel östlich der Schachtstraße nach Brücken. 
Bereits zwei Jahre später wurde es bei Feldarbeiten aus dem Boden gerissen. Seitdem steht es unmittelbar an der Böschung der Schachtstraße. Dieses Kreuz gehört zu den größten seiner Art in der Goldenen Aue und hat eine Gesamthöhe von rund 2,50 Meter. Auf einem Arm befindet sich ein sehr schönes Näpfchen, in dem früher Gesteinsmehl gewonnen wurde. (Noack 2007) 

Wird hier "Schäferkreuz" genannt. An der sogen. Schachtstraße, die von der Straße Sangerhausen - Nordhausen zwischen Wallhausen und Hohlstedt zu einem Bergbauschacht nach Brücken führt, etwa 400m von der Fernverkehrsstraße entfernt, südlich einer Pappel am Feldrande. Das Kreuz stand ursprünglich am "Großen Anger", einer Wiese südlich eines Feldweges von Hohlstedt nach Wallhausen, nahe der Gemarkungsgrenze und unweit des Gänsegrabens. Infolge der Helme-Regulierung und den nachfolgenden Meliorationsarbeiten wurde das Kreuz mehrfach umgesetzt, so daß es jetzt in Wallhausener Flur steht. Da es aber bisher unter Hohlstedt geführt wurde und der Standort nahe der Gemarkungsgrenze liegt, wurde die frühere Ortsangabe beibehalten. 
Parallelkantiges lateinisches Kreuz mit verschieden hoch angesetzten Armen und breiterem Schaft. Am Kopf und an den Unterteilen der Arme sind Abschläge feststellbar. Auf dem südlichen Arm ist ein  Näpfchen  zu beobachten. Neben Verwitterungsschäden müssen die Kratzer dem mehrfachen Umsetzen zugeschrieben werden. Spätes 15. Jahrhundert. ( Saal  1989)

Sage:

Hier soll ein Schäfer erschlagen und begraben worden sein. Nachweislich ist im 16./17. Jahrhundert mehrfach Streit zwischen den Hohlstedtern und den Wallhäusenern wegen der Hutweide belegbar.

Quellen und Literatur:

  Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens , 1960, S.51, Nr.265 
  Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle , 1989, S.36 
 Noack, Heinz - Hochwasser spülte ein Steinkreuz frei, in: Mitteldeutsche Zeitung vom 16.06.2007 
 Noack, Heinz - Wo den Schäfer der Blitz traf, in: Mitteldeutsche Zeitung, 22.Jg., Nr.264 vom 14.11.2011 (Sangerhäuser Zeitung), S.12 
  Noack, Heinz- Plan verrät Standorte der Steinkreuze , in: Mittedeutsche Zeitung, 23.Jg., Nr. 223 vom 24.Sept. 2012 (Sangerhäuser Zeitung), S.12 
 recherchiert und bebildert von Uwe Exner, Oberröblingen (Foto von September 2006)

Zusatzinformationen:
Plan verrät Standorte der Steinkreuze 
Neu entdeckter Nachlass enthält alte Karten von Hohlstedt.

von Heinz Noack 



Hohlstedt / MZ - Zwei in einem Nachlass aufgetauchte Karten lösen ein altes Rätsel um den ursprünglichen Standort der Steinkreuze in der Hohlstedter Flur. In die rund 60 Jahre alten handgezeichneten Karten der Hohlstedter Flur hat der Lehrer und Chronist Willy Hörold (1893-1965) die alten Flurnamen und Kleindenkmale seines Heimatortes elngezeichnet. Darunter sind auch die Standorte vom  Schweden- und  Schäferkreuz

Bodendenkmalpfleger Manfred Schröter aus Berga am neuen Standort des Schwedenkreuzes von Hohlstedt. FOTO: HNO"Demnach hatte Hörold 1926 am Brückener Weg, in der Nähe der Brücke nach den Wiesen, das kleine, vom Hochwasser frei gespülte Schwedenkreuz entdeckt", stellt der Bodendenkmalpfleger Manfred Schröter aus Berga fest, als er nun die Karten sah. "Jetzt kennen wir die genaue Stelle". Auch der alle Helmelauf ist in den Karten noch eingezeichnet. Dazu hat Hörold die alten Flurnamen nach einem Häuser- und Grundstücksverzeichnis aus dem Jahre 1776 eingetragen. Willy Hörold war von 1922 bis 1947 Lehrer an der Hohlstedter Dorfschule. Ab den 1950er Jahren beschäftigte er sich intensiv mit der Geschichte des kleinen Ortes und der Umgebung. Das Schwedenkreuz musste nach seiner Entdeckung vor über 80 Jahren mehrfach seinen Standort wechseln.Vom Fundort arn Helmeufer setzte man es im Jahre 1972 wegen der Flussbegradigung auf eine nahe gelegene Wiese um. Dort stand es den Bauern im Wege, die einen Dungplatz anlegten. Alfred Schneider (1929-2002) aus Wickerode stellte es kurzerhand auf eine Böschung an den Eingang in das Kälbertal. Hier blieb es lange Zeit unbehelligt, bis es 2008 gestohlen wurde. 2009 fand man es in einem Straßengraben bei Hayn wieder und im November 2010 erfolgte die Wiederaufstellung am letzten Standort. Im August 2012 verbreiterte man an dieser Stelle die Straße und setzte das Kreuz erneut um. 

Mittedeutsche Zeitung, 23.Jg., Nr. 223 vom 24.Sept. 2012 (Sangerhäuser Zeitung), S.12

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