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Nordhausen (VI)

Standort:

Ehemalige "Cyriaci-Kapelle" (die Kapelle mit dem angrenzenden Fachwerkgebäude ist heute Kreismusikschule), "Freiherr-vom-Stein-Str.1", südliche Fundament-Mauer, jetzt hinter einem Verteilerkasten.

GPS: N 51° 29,878', O 10° 47,282'
Karte:
Größe: 64:73:?
Material: Kalkstein
Geschichte:

Das Bodenniveau wurde nach der Aufnahme der Kreuze durch Grönke (1990) nochmals angehoben, was die Sichtbarkeit der Kreuze weiter einschränkt. Nach Bohne (1701) müssten sich noch vier weitere Kreuze in der Mauer befinden. 

Als im Herbst 1986 die Cyriaci-Kapelle in Nordhausen restauriert wurde, hat die Maurerbrigade auch eine Blendmauer an der äußeren Südseite der Grundmauer der Kapelle beseitigt. Dabei kamen vier Steinkreuze zum Vorschein, die bisher verdeckt waren. 
Es handelt sich dabei um die Kreuze, von denen bereits Bohne und Lesser 1701 und 1740 berichteten. Bohne erwähnte 8 Kreuze, während Lesser nur 7 Steinkreuze beschrieben hat. Vier von diesen Steinkreuzen können jetzt wieder betrachtet werden. Wahrscheinlich befinden sich weitere Kreuze noch unter dem heutigen Niveau des Gehweges. Ein Steinkreuz stand früher vor der Kirche. Dieses Kreuz wird wahrscheinlich beim Neuaufbau der Kapelle um 1842 zerstört worden sein. Von den vier Steinkreuzen sind drei gut zu erkennen. Vom vierten Kreuz ist nur der Kopf zu sehen. Schaft und Arme sind wahrscheinlich unter dem Niveau des Bürgersteiges. 
Bohne schreibt 1701 dazu: 
"es sind an derselben Kirch-Mauren acht Creutze von rothen sandigten Steinen so durch das Zeit-Alter nunmehro gelbe worden, zu befinden, welche vielleicht nicht ein jeder so genaue betrachtet hat; oben in der Höhe unter dem Kirchschieffer-Dache kniet ein Priester in seinen Rocke, den Kelch in der rechten Hand gen Himmel haltend, fragt sich, was solches bedeutet? hierauf dienet zur Antwort: Es ist einst in vorigen Zeiten des Papsttums, gleich als der Priester vor dem Altare stehend, seinen Eingepfarreten, welche damals Communiccanten um den Altar herum gangen, das heilige Nachtmahl gereichert, ein starcksausend und brausendes Donner-Wetter, darauf ein heftiger Wolcken-Bruch und daraus eine grosse und ungeheure Wasser-Fluth entstanden, welche den Priester sammt denen Communikanten und Gebäuden mit hinweg geführet, deswegen zu steten Andenken und Erinnerung allen vorübergehenden diese Creutze am bemeldter Kirche, nach Anzahl deren Persohnen, so viel ihrer ersoffen, eingemauret itzo noch zuersehen..." 
Nordhausen, Ehemalige "Cyriaci-Kapelle", bündig eingefügt in die südliche Fundamentsmauer der ehemaligen Kapelle. Steinkreuz, Gruppe mit den Steinkreuzen Nr. 23 und 4, linkes Denkmal, Abstand zum nächsten rechten Denkmal: 15cm. 
Flurname: vor dem Sande. Die Steinkreuze standen wahrscheinlich bis 1842 vor der Kirche am Ufer der Zorge. 
Schaft leicht nach unten verbreitert, lateinische Kreuzform. Kalkstein. Gesamtlänge: 50cm, Breite: 60cm. Stärke: nicht meßbar. Nicht allseitig sichtbar, guter Erhaltungszustand. (Grönke 1990)

Sage:

Es sollen 8 Gedenkkreuze an einen Prieser und seine Kommunikanten erinnern, welche bei einem Unwetter hier ertranken.

Quellen und Literatur:

 Bohne, Ericus Christopherus - Nordhäusische Chronica, Zeit- und Geschicht-Buch ..., Nordhausen 1701, S.47 
 Lesser, Friedrich Chrn. - Historische Nachrichten von der Kayserl. und des Heil. Röm. Reichs Freyen Stadt Nordhausen, Nordhausen 1740, S.140 
 Grimm, P. / Timpel, W. / Löffler, J. / Blaschke, E. - Die ur- und frühgeschichtlichen Bodendenkmäler des Kreises Nordhausen, Nordhausen 1974, S.103 
 Denkmale der Natur und der Geschichte im Kreis Nordhausen, 1988, S.22f 
 Grönke, Hans-Jürgen - Neuentdeckte Bodendenkmale im Kreis Nordhausen, in: Beiträge zur Heimatkunde. Aus Stadt und Kreis Nordhausen. Meyenburg-Museum Nordhausen, Heft 15/1990, S.8-17 
 recherchiert und bebildert von Ute Fuhrmann / Rainer Vogt, Thale (Fotos von Mai 2011)

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